Wie Sie Ihrem Kind helfen mit Wut umzugehen

Wut bei Kindern ist ein völlig normales Gefühl.

Die meisten Kinder haben irgendwann Wutanfälle oder Zusammenbrüche und können sogar um sich schlagen oder trotzig werden. Es ist oft eine Reaktion darauf, dass der Kindeswillen nicht erfüllt wird, auf Frustration, Stress, Enttäuschung oder darauf, dass ihr Kind etwas tun soll, was es nicht tun will.

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Es ist wichtig, dass wir als Eltern unseren Kindern helfen zu verstehen, dass es in Ordnung ist, wütend zu sein, und dass es sogar wichtig ist, manchmal wütend zu werden. Mit zunehmendem Alter lernen die meisten Kinder, mit den Frustrationen des Alltags umzugehen, und sie lernen, wie sie ihre Wut bewältigen können. Manche Kinder brauchen jedoch mehr Hilfe.

Wie Sie auf einen Wutanfall Ihres Kindes reagieren können
Wutanfälle bei Kindern (Quelle ©ErikaMitchell / Getty Images)
Wenn Kinder gut mit ihrer Wut umgehen können, ist es wahrscheinlicher, dass sie zu sozial angepassten Erwachsenen heranwachsen, und sie die Fähigkeit und die Mittel haben, sich selbst zu regulieren.

Wenn sie jedoch nicht in die Lage versetzt werden, ihre Wut auf gesunde Weise zu bewältigen, kann sich dies auf das spätere Leben auswirken. Viele Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass zu den Auswirkungen Depressionen, Schlaf- und Essprobleme, Schwierigkeiten in der Schule, soziale Probleme, Risikobereitschaft und Suchtverhalten gehören können.

Wie Sie Ihrem Kind helfen können, seine Wut zu erkennen

Wie können Eltern ihren Kindern helfen, die Anzeichen ihrer Wut zu verstehen und was sie tun sollten, wenn sie diese erkannt haben?

Sie können damit anfangen, Ihren Kindern beizubringen, dass unser Körper unser bester Freund ist. Er gibt uns Warnzeichen, um uns mitzuteilen, dass wir uns auf eine bestimmte Weise fühlen, wenn wir anfangen, wütend zu werden. Kinder sagen zum Beispiel oft, dass ihr Herz schnell schlägt, ihr Gesicht rot wird und ihre Hände sich verkrampfen. Als Erwachsene können wir Kindern helfen, auf diese Warnzeichen zu achten, damit sie sich besser selbst regulieren können.

Es ist auch wichtig, dass Erwachsene wissen, dass manche Kinder ihre Wut in sich aufstauen, was oft dazu führt, dass sie Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen bekommen oder einfach nur traurig sind oder weinen. Wir als Eltern müssen uns darüber im Klaren sein, dass es für Kinder nicht immer einfach ist, zu wissen oder zu verbalisieren, was sie bedrückt. Manchmal wollen Kinder auch nicht darüber sprechen.

Wir müssen vorleben, wie wir mit unseren eigenen Gefühlen effektiv umgehen. Indem wir uns ruhig verhalten, können wir den Kindern die Gewissheit geben, dass sie in der Lage sind, ihre eigenen schwierigen Gefühle erfolgreich zu bewältigen.

11 Tipps, wie Sie Ihrem Kind helfen, mit seiner Wut umzugehen

Jeder Mensch hat Gefühle. Es braucht Zeit und Geduld, um zu lernen, wie man effektiv damit umgeht. Im Folgenden finden Sie einige Strategien und Tipps, mit denen Eltern ihren Kindern helfen können, mit ihrer Wut umzugehen.

1. Verwenden Sie mit Kindern ein emotionales Vokabular

Es ist wichtig, Kindern beizubringen, dass alle Gefühle gesund und normal sind; allerdings brauchen Kinder oft Hilfsmittel, um zu lernen, wie sie am besten mit ihren Gefühlen umgehen.
Die Verwendung eines emotionalen Vokabulars mit Kindern ist wichtig, da es für sie eine Normalisierung darstellt und dem Kind zeigt, dass Sie seine Gefühle akzeptieren und anerkennen, z. B. „Oh, das muss so frustrierend für dich sein“ oder „Ich kann sehen, dass du traurig aussiehst“.

Die Verwendung von Ich-Aussagen ist ebenfalls ein wirksames Mittel, um Kindern etwas beizubringen, wie z. B. „Ich bin wütend, wenn du mich bei den Spielen ausschließt“.

2. Verwenden Sie Bildmaterial

Da Kinder auf verschiedenen Ebenen verstehen und kommunizieren, können auch visuelle Darstellungen (oder Bilder) verwendet werden, um die Kommunikation eines Kindes zu unterstützen. Es ist ein großartiges Hilfsmittel, das ihnen hilft, zu sehen und zu verstehen, was von ihnen verlangt wird, insbesondere wenn sie sich in einem sehr emotionalen Zustand befinden.

Visuelle Darstellungen geben Kindern die Möglichkeit, die Informationen in ihrer eigenen Zeit zu verarbeiten. Sie dienen als Anhaltspunkt, um Kinder darüber zu informieren, was sie tun können, und die Botschaft zu vereinfachen, indem sie in kleine, erreichbare Schritte unterteilt wird.

Entwickeln Sie zum Beispiel gemeinsam eine Ruhetabelle, z. B. Wenn ich wütend werde, kann ich: Auf dem Trampolin springen, ein Kissen schlagen und einen Ball kicken.

3. Loben Sie Ihr Kind

Dies ist wichtig, wenn Sie sehen, dass Ihr Kind seine Wut auf eine hilfreiche Weise bewältigt. Indem Sie sich auf die Ebene Ihres Kindes begeben und es für gutes Verhalten loben, zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie es nicht nur bemerken, wenn es etwas nicht richtig macht. Dies kann dazu beitragen, das Selbstwertgefühl Ihres Kindes zu stärken und seine Motivation für gute Leistungen zu erhöhen.

Indem Sie Ihr Kind gezielt loben, z. B. „Mir hat es sehr gut gefallen, wie du von deinem Bruder weggegangen bist, als er dir das Spielzeug weggenommen hat“, zeigen Sie ihm, was es besonders gut gemacht hat, anstatt nur zu sagen „Gut gemacht, dass du nicht wütend geworden bist“.

4. Danach darüber sprechen

Nach einem Wutanfall, wenn sich das Kind beruhigt hat, ist es hilfreich, die Situation und Problemlösungsstrategien zu besprechen, damit es beim nächsten Mal besser mit seiner Wut umgehen kann. Fragen, die Eltern stellen können, sind zum Beispiel:

  • „Wie hast du dich gefühlt und reagiert?“
  • „Wie hat sich die andere Person gefühlt und wie hat sie reagiert?“
  • „Was hättest du anders machen können und wie hättest du die Situation besser bewältigen können?“

5. Ermutigen Sie zu positiven Selbstgesprächen

Ermutigen Sie Ihre Kinder, positive Selbstgespräche zu führen, z. B.

  • „Ich muss nur tief durchatmen“,
  • „Ich schaffe das“, oder
  • „Ich weiß, dass ich mit dieser Situation umgehen kann“.

6. Einen Ort der Ruhe finden

Für manche Kinder kann es hilfreich sein, sich an einen ruhigen Ort oder in ein ruhiges Zimmer zu begeben, um sich von ihren Auslösern zu entfernen, oder wenn sie sich sensorisch überfordert fühlen, um sich zu beruhigen. Es ist wichtig, dass Eltern sich bewusst sind, dass jedes Kind anders ist und dass sich jedes Kind in seiner eigenen Zeit beruhigt.

7. Helfen Sie ihnen, Auslöser zu erkennen

Helfen Sie dem Kind, seine Auslöser zu erkennen, und helfen Sie ihm, so früh wie möglich einzugreifen. Dies kann z. B. darin bestehen,

  • dass Sie mit dem Kind Ablenkungstechniken anwenden, indem Sie es rechtzeitig aus der stressigen Situation herausholen oder
  • Ihr Kind darauf vorbereiten, wie es mit einer sozialen Situation umgehen kann, bevor diese eintritt, z. B. bei einem Einkauf oder einem Ausflug.

8. Seien Sie entschlossen und konsequent

Helfen Sie Ihrem Kind zu wissen, was es zu erwarten hat, indem Sie ihm klare, feste Grenzen setzen. Seien Sie konsequent!

9. Geben Sie nicht nach

Widerstehen Sie der Versuchung, dem Wutanfall Ihres Kindes nachzugeben, indem Sie ihm geben, was es will. Dadurch wird ihr Kind nur darin bestärkt, dass Wutanfälle funktionieren.

10. Warten Sie mit dem Reden, bis der Wutanfall vorbei ist

Wenn ein Kind wütend ist, sollten Sie sich nicht auf ein Gespräch einlassen. Zu viel Gerede überfordert das kindliche Gehirn. Wenn sich ein Kind in einem Zustand erhöhter Emotionen befindet, hört es weder auf Sie noch auf Vernunft, sondern wird eher noch wütender.

11. Erstellen Sie ein Wut-Toolkit

Entwickeln Sie einen Werkzeugkasten, der Ihrem Kind helfen soll, sich zu beruhigen, oder erstellen Sie eine Tabelle, an der es sich orientieren kann. Wenn ein Kind anfängt, seine Warnzeichen zu spüren, kann es auf die Beruhigungstabelle schauen und eine Strategie wählen, z. B.

  • tief durchatmen,
  • auf ein Kissen schlagen,
  • auf dem Trampolin springen,
  • einen Ball kicken,
  • ein Buch lesen oder
  • Musik hören.
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