Osteopathie in Dänemark
Von der Heilkunde zum eigenen Gesundheitsberuf
Am 01. Juli 2018 wurde die Osteopathie in Dänemark offiziell als eigenständiger Gesundheitsberuf anerkannt. Dies geschah nach langjähriger politischer Lobbyarbeit vom Osteopathen Register Dänemarks (Danske Osteopater), unter der Führung von Präsidentin Hanna Tómasdóttir und Vizepräsidentin, Jannich Thomsen.
Davor wurde das Gesetz zur Regulierung von Osteopathen mit einstimmiger Mehrheit aller Mitglieder des dänischen Parlaments am 15.Mai 2018 verabschiedet. Dänemark ist damit das neunte Land in Europa, das
- den Beruf des Osteopathen gesetzlich regelt,
- die Berufsbezeichnung „Osteopath“ schützt und
- Berufs- und Ausbildungsstandards festsetzt.
Osteopathische Landschaft Dänemarks
Von den in Dänemark praktizierenden Osteopathen sind über 90 Prozent ursprünglich Physiotherapeuten, die in den Beruf des Osteopathen gewechselt haben. Osteopathen in Dänemark haben meist in fünfjährigen Studiengängen einen D.O. (Doctor of Osteopathy), Bachelor of Science (Osteopathie) oder Master of Science (Osteopathie) erlangt.
Bis zum heutigen Tag werden die meisten dänische Osteopathen hauptsächlich von anerkannten Ausbildungsinstitutionen in Großbritannien oder Schweden ausgebildet.
Die größte Dichte an Osteopathiepraxen in Dänemark findet sich in der Hauptstadt Kopenhagen, mit steigenden Zahlen an praktizierenden Osteopathen in Aarhus, Odense, Aalborg und in anderen Städten. Die Geschlechterverteilung von Osteopathen in Dänemark liegt in etwa bei 34 % Frauen und 66 % Männern.
Ausbildungsstandards und Regulierung
Für die Festlegung des Tätigkeitsbereichs und der Ausbildungsstandards für Osteopathen in Dänemark ist die Abteilung für Patientensicherheit, eine Behörde des Gesundheitsministeriums verantwortlich. Der Umfang und die Dauer des Osteopathiestudiums basiert auf den von der WHO und dem europäischen CEN (Centre Européen de Normalisation) festgelegten Standards für osteopathische Studiengänge und Ausbildungen.
Die in Dänemark anerkannten osteopathischen Ausbildungen und Studiengänge dürfen dabei nicht weniger als 4.200 Unterrichtseinheiten betragen, wovon 1.000 Unterrichtseinheiten in klinischer Praxis unter Supervision stattfinden müssen.
Wie in den anderen 19 reglementierten Gesundheitsberufen in Dänemark, müssen Osteopathen eine „Zulassung“ oder Lizenz zur Ausübung der Tätigkeit als Osteopath besitzen um Osteopathie praktizieren zu dürfen. Diese Zulassungen werden von der Behörde für Patientensicherheit ausgestellt, und der Titel “Osteopath“ ist dadurch geschützt.
Osteopathen die bereits vor dem Inkrafttreten der Gesetzgebung am 1. Juli 2018 praktiziert haben, dürfen mit einer Übergangsfrist bis zum 30. Juni 2023 weiterhin Osteopathie praktizieren und den Titel “Osteopath“ führen. Während dieses Übergangszeitraums haben die derzeit praktizierenden Osteopathen, die nicht die Qualifikationsstandards erfüllen, die Möglichkeit sich umfangreich weiterzubilden und die nötigen Qualifikationen für eine Zulassung als Osteopath zu erwerben.
Zum 7. November 2019 haben 92 Osteopathen ihre Zulassung erhalten, nachdem Ihre Qualifikationen von der Behörde für Patientensicherheit überprüft wurden.